ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT

Dreharbeiten im Jahr 2014

  • Regie: Oliver Hirschbiegel
  • Drehbuch Fred Breinersdorfer und Léonie-Claire Breinersdorfer
  • Produktion: Boris Ausserer und Oliver Schündler (Lucky Bird Pictures), Fred Breinersdorfer (Delphi Medien)
  • Kamera: Judith Kaufmann
  • Schnitt: Alexander Dittner
  • Musik: David Holmes
Schauspieler:
  • Christian Friedel: Georg Elser
  • Cornelia Köndgen: Maria Elser
  • Martin Maria Abram: Ludwig Elser
  • Katharina Schüttler: Elsa Härlen
  • Rüdiger Klink: Erich Härlen
  • David Zimmerschied: Josef Schurr
  • Felix Eitner: Eberle
  • Gerti Drassl: Lore
  • Burghart Klaußner: SS-Sturmbannführer Arthur Nebe, Chef der Kriminalpolizei
  • Johann von Bülow: SS-Oberführer Heinrich Müller, Chef der Gestapo
  • Simon Licht: SS-Obergruppenführer
  • Lissy Pernthaler: Protokollführerin
  • Michael Kranz: Franz Lechner
  • Vollständige Besetzungsliste PDF 651 KB

Drehstart für Oliver Hirschbiegels ELSER mit Christian Friedel und Katharina Schüttler

Am Dienstag, 1. Juli, haben in Wackershofen in Baden-Württemberg die Dreharbeiten zu ELSER begonnen.

Georg Elser, ein Schreiner aus Königsbronn in Schwaben, ist ein Mann, der die Weltgeschichte ändern und Millionen Menschenleben hätte retten können. Es waren 13 Minuten. 13 Minuten, die gefehlt haben, dass eine von ihm gebaute Bombe Adolf Hitler und seine Paladine zerrissen hätte. Doch es kam anders an diesem 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller: Hitler verlässt den Ort des Attentats zu früh - und Elser scheitert grausam.

Wer war dieser Mann, der die Gefahr, die von Hitler ausging, früher erkannte als viele andere, der handelte, als alle anderen, einschließlich der deutschen Generäle, mitliefen oder schwiegen? Was sah er, was unsere Eltern oder Großeltern nicht sahen oder sehen wollten? Der Mann der seinen Folterknechten ins Gesicht sagte, dass er das Blutvergießen des absehbaren Weltkrieges verhindern wolle?

Foto: luckybirdpictures.de

Der Film ELSER erzählt die Hintergründe des fehlgeschlagenen Anschlags im Bürgerbräukeller und zeichnet ein packendes, emotionales Porträt des Widerstandskämpfers, den sie in seiner Heimat den "kleinen Schorsch" nannten. Eine Geschichte von seinen frühen Jahren auf der schwäbischen Alb - als auch in seinem Heimatort der Nationalsozialismus Einzug hielt - bis hin zu seinen letzten Tagen im KZ Dachau, wo er kurz vor Kriegsende auf Befehl desjenigen ermordet wird, den er selbst zur Strecke bringen wollte, Adolf Hitler.

Die Geschichte: Während der Jubiläumsrede Hitlers im Münchner Bürgerbräukeller am 8. November 1939 wird ein Mann an der schweizerischen Grenze wegen des Besitzes verdächtiger Gegenstände festgenommen. Nur Minuten später explodiert eine Bombe unmittelbar hinter dem Rednerpult des "Führers" und reißt acht Menschen in den Tod. Der festgenommene Mann ist Georg Elser (Christian Friedel), ein Schreiner aus dem schwäbischen Königsbronn.

Als man bei ihm eine Karte des Anschlagsortes und Zünder für Sprengladungen findet, wird er dem Chef der Kripo im Reichssicherheitshauptamt Arthur Nebe (Burghart Klaußner) und dem Gestapochef Heinrich Müller (Johann von Bülow) zum Verhör vorgeführt. Elser erfährt, dass sein Vorhaben gescheitert ist, dass der Mann, den er töten wollte, um das drohende Blutvergießen des absehbaren Weltkriegs zu verhindern, den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion verlassen hat, um den Feldzug gegen Frankreich zu planen. Tagelang wird er von Nebe und Müller "verschärft verhört", tagelang hält er ihrer Folter stand. Bis er schließlich gesteht - dabei jedoch bekräftigt, dass er ganz allein gehandelt hat.

Ohne Hintermänner und ohne Wissen seiner Freunde, Familie und seiner Geliebten Elsa (Katharina Schüttler). Von ihr und von allen anderen hatte er sich in den Monaten zuvor distanziert, um sie nicht mit ins Unglück zu reißen, sollte seine Tat scheitern. Seine Tat, an die er schon seit den Tagen in der schwäbischen Heimat dachte, als er sich mit seinem besten Freund Josef Schurr (David Zimmerschied) vom aufkommenden Nationalsozialismus abwandte. Und die ihn nach der Befragung durch Nebe und Müller aus dem Untersuchungsgefängnis über Sachsenhausen nach Dachau führt, wo er wenige Tage vor Ende des Kriegs auf Befehl Hitlers ermordet wird.

Regie führt Oliver Hirschbiegel, der in Vergangenheit bereits mit Filmen wie Das Urteil, Das Experiment und Der Untergang sein Gespür für außergewöhnliche Stoffe bewiesen hat. Nach Five Minutes of Heaven, Invasion und zuletzt Diana ist ELSER nun die erste deutsche Produktion Hirschbiegels seit 2005.

Diese realisiert er mit einem hochkarätigen Darstellerensemble. So wird Christian Friedel (Das weiße Band, Russendisko) in der Titelrolle des Georg Elser zu sehen sein, Elsers Lebensgefährtin Elsa wird von Katharina Schüttler (Unsere Mütter, unsere Väter; Oh Boy) verkörpert. Arthur Nebe wird Burghart Klaußner (Das weiße Band, Nachtzug nach Lissabon) spielen, Gestapochef Heinrich Müller Johann von Bülow und Josef Schurr David Zimmerschied.

Und auch hinter der Kamera versammeln die Produzenten Oliver Schündler und Boris Ausserer von der Münchner Lucky Bird Pictures und Fred Breinersdorfer (Delphi Medien, Stuttgart) - von dem u.a. das Drehbuch zum Oscar®-nominierten Sophie Scholl stammt und der gemeinsam mit Léonie-Claire Breinersdorfer auch das Drehbuch zu ELSER geschrieben hat - ein hochqualifiziertes Team: Die Kamera führt Judith Kaufmann (Die Fremde, Zwei Leben), das Szenenbild entwerfen Benedikt Herforth (Rommel, Hindenburg) und Thomas Stammer (Unsere Mütter, unsere Väter; Herr Lehmann). Als historischer Berater steht der Produktion Professor Dr. Peter Steinbach zur Seite.

Gedreht wird ELSER vom 1. Juli bis Anfang September in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Südtirol.

In die deutschen Kinos kommt der Film am 2. April 2015, fast genau 70 Jahre nach dem Tod Georg Elsers im April 1945.

Quelle: movieworlds.com 2. Juli 2014



Der verkannte Held

Ab April 2015 in den Kinos: "Elser", der Film über das Leben Georg Elsers und seinen Widerstand gegen Hitler. Gedreht wird derzeit im Freiluftmuseum in Wackershofen.


VON JOELLE REIMER

Bei den Dreharbeiten zum Spielfilm "Elser" wird nicht in Königsbronn, sondern im Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen bei Schwäbisch Hall gefilmt. Von links: Produzent Boris Ausserer, Regisseur Oliver Hirschbiegel, Katharina Schüttler (in der Rolle von Elsers Geliebten Elsa), Produzent Oliver Schündler, Rüdiger Klink (in der Rolle des Erich), Carl Bergengruen (Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg) und Christian Friedel (als Georg Elser). Foto: Joelle Reimer.

Ein tristes Kartoffelfeld, auf dem sich einige Frauen im Takt zu bücken scheinen und die braun-gelben Knollen in ihre Weidekörbe legen. Die Haare haben sie mit Kopftüchern zusammengebunden, und alle tragen alte Schürzen für die Arbeit auf dem Feld. Am Rand des Ackers steht eine alte Vogelscheuche, das Hemd zerrissen, einsam, unheimlich. Einige Strohhaufen beginnen zu qualmen, hier und da lodern kleine Flammen in die Luft. Im Hintergrund steht ein großes Haus, davor alte Leiterwagen und Körbe. Plötzlich schaut eine der Frauen von ihrer Arbeit auf, die Hände bewegen sich weiter, wie von selbst, aber der Blick folgt einem Mann am Feldrand, der den Kiesweg hochläuft.

Dunkle Haare, eine Locke, die ihm ins Gesicht fällt - im noblen Anzug läuft der junge Mann unter den Blicken der arbeitenden Frauen zum Haus. Hinter sich her zieht er auf einem Handwagen einige Koffer, auf dem Rücken ein Rucksack. Ein Reisender? Ein Heimkehrer? Er geht eine Treppe hoch, klopft an die Haustüre, schaut nach oben, wartet.

"Cut. Nice one", schreit plötzlich eine Stimme, die Körperhaltung des Mannes verändert sich, er läuft die Treppen wieder herunter. Die Frauen richten sich auf, reden, lachen. "Bei eins schaust Du, bei zwei Du", werden sie von der Regie angewiesen. Und zu dem Mann mit dem Rucksack: "Du, die Treppen ein bisschen schneller hoch, das war zu langsam". Ein Wagen wird hin- und hergeschoben, Kameras neu positioniert, scheinbar wild durcheinander rennen die Leute hinter dem Set umher und bereiten eine neue Aufnahme vor. "Ruhe, wir drehen!", "8003 die erste" - "und Action!" Das Ganze beginnt von vorn.

Schon seit ein paar Tagen laufen die Dreharbeiten zum Film "Elser" im Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen bei Schwäbisch Hall; fast eine Woche lang dauern sie dort insgesamt. Das Haus, das im Hintergrund zu sehen war, wird im Film in Königsbronn stehen - dem Ort, in dem Georg Elser, um den sich der Film dreht, aufgewachsen ist. "Da es das historische Königsbronn von damals aber nicht mehr gibt, drehen wir hier im Museumsdorf", erläutert Produzent Oliver Schündler. Danach geht es weiter nach Lindau, Stuttgart, Metzingen und Berlin, die nächsten Drehorte sind in Bayern und Südtirol. Bis September sollen die Dreharbeiten abgeschlossen sein. Am 2. April 2015 kommt der Spielfilm von Regisseur Oliver Hirschbiegel in die Kinos - zuvor hat Hirschbiegel schon bei Filmen wie "Das Urteil", "Das Experiment" und "Der Untergang" Regie geführt. "Die Idee dazu hatte mein Kollege Carl Bergengruen: Warum eigentlich keinen Film über das Leben von Georg Elser machen angesichts dessen, dass er ein so beeindruckender Mann war?", erzählt Oliver Schündler. Es gebe zwar bereits einen Elser-Film von Klaus Maria Brandauer, jedoch erzähle dieser nicht wirklich etwas über das Leben, den Charakter und die Motive dieses Mannes.

"Und genau das wollen wir machen: Elser in seiner Einzigartigkeit zeigen, der schon früher als alle anderen die Gefahr sah, die von Hitler ausging", so Schündler. Kein Actionfilm solle es werden, sondern vielmehr ein Spielfilm über die Person an sich, über Verhörsituationen, Gestapo-Protokolle und verschiedene Stationen seines Lebens. Und darüber, warum er 1939 das Attentat auf Hitler verübt hat.

"Nach unseren ersten Recherchen und Materialsammlungen ahnten wir, dass es eine spannende Geschichte werden würde", sagt Schündler. Fünf Jahre lang wurde recherchiert, die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) und weitere Unterstützer gefunden und das Drehbuch geschrieben - von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer. Fred Breinersdorfer feierte 2005 sein Debüt als Kino-Autor und Produzent mit "Sophie Scholl - Die letzten Tage".

"Das Tolle am Elser-Film ist, dass Elser jemand ist, der von hier kommt und der sehr früh seine Überzeugung gebildet hat", so Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG. Schade sei, dass dieser Mann von der Bevölkerung länger missachtet wurde als andere Widerstandskämpfer und auch heute noch vielen unbekannt sei. "Lange galt er als der Attentäter aus Attentatshausen", sagt auch Schündler.

Mitunter deshalb will der Film mehr darüber erzählen, wer der Schreiner aus Königsbronn war, der am 8. November 1939 bei einer Rede Hitlers die Bombe im Münchner Bürgerbräukeller platziert hatte, die erst 13 Minuten nachdem Hitler, der früher als geplant ging, den Saal verlassen hatte, explodiert war. Warum er die Gefahr, die von Hitler ausging, früher als andere erkannt hatte, will der Film ebenso erzählen wie die Tatsache, warum er handelte, als viele andere schwiegen und wegsahen oder wie er den bevorstehenden Weltkrieg geahnt hatte und verhindern hatte wollen. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, warum Elser für dieses Ziel sogar Opfer in Kauf nahm. "Wir wollen auch zeigen, wie aus dem lebensfrohen Menschen ein distanzierter, depressiver Mann werden konnte", so Schündler.

In der Titelrolle des Georg Elser wird Christian Friedel zu sehen sein, der bereits in Filmen wie "Das weiße Band" und "Russendisko" gespielt hat. "Ich habe mir ein eigenes Bild von Georg Elser gemacht", so Friedel. Als Vorbereitung auf den Film habe er beispielsweise gelernt, Akkordeon zu spielen und auch einige Kilos abgenommen, um sich der Figur zu nähern. "Mir war Elser vorher kein Begriff - umso wichtiger ist dieser Film." Friedel zeigt sich beeindruckt von Elsers Stärke, niemanden in seinen Plan einzuweihen - gleichzeitig wird er für ihn zur tragischen Figur, als sein Attentat fehlschlägt.

Elsers Lebensgefährtin Elsa wird von Katharina Schüttler verkörpert, die schon in "Unsere Mütter, unsere Väter" und "Oh Boy" gespielt hat. "Die Elsa ist eine außergewöhnliche Frau, sozusagen der Paradiesvogel der Dorfgemeinschaft", sagt Schüttler.

Die Geschichte sei in jede beliebige Zeit übertragbar und immer noch aktuell, da es vor allem um moralische Werte und den Konflikt von Gut und Böse gehe. Gut möglich also, dass der Schreiner aus Königsbronn durch den Film, 70 Jahre nach seiner Ermordung durch die Nazis, eine späte Anerkennung für seine Taten bekommt. "Ich selbst war zwar noch nie in Königsbronn, würde aber gerne mal dort hingehen. Aber das ist eine Zeitfrage", so Schüttler.

Quelle: Heidenheimer Zeitung / Heidenheimer Neue Presse 12. Juli 2014



Dreh in Hallywood

Im Museumsdorf Wackershofen entstehen Teile eines Films über Hitler-Attentäter Georg Elser

Georg Elser hätte die Geschichte verändern können: Sein Attentat auf Adolf Hitler ist nur knapp gescheitert. Nun wird ein Film über ihn gedreht, zum Teil in Schwäbisch Hall. Regie führt Oliver Hirschbiegel.


VON DAVID OLIVER BETZ

Regisseur Oliver Hirschbiegel in Wackershofen: Szenen für einen Kinofilm über Georg Elser, der 1939 Hitler mit einer Bombe hatte töten wollen. Foto: Marc Weigert.

"38 zwo die erste", ruft ein Assistent. "Action", schreit Star-Regisseur Oliver Hirschbiegel. Dann stapft der Schauspieler Christian Friedel den steilen Schotterweg zum Käshof im Museumsdorf Wackershofen hinauf, hinter sich einen Handwagen mit Koffern. Er geht an einem Kartoffelfeld vorbei, Frauen, die ernten, schauen ihm neugierig nach. "Stopp, nochmal", ruft der Regisseur. Alles wird für das Auge des Laien noch einmal ganz genauso gemacht. "Nice one, nehmen wir", ruft Hirschbiegel. Hallywood. Nächste Szene.

Hier entsteht ein Kinofilm über Georg Elser aus Königsbronn. Der Schreiner von der Ostalb hatte am 13. November 1939 mit einer Bombe versucht, Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller zu töten. Um acht Minuten nur verpasste er es, der Weltgeschichte einen anderen Verlauf zu geben. 1945, kurz vor Kriegsende, wurde Elser im KZ in Dachau ermordet.

Der Film, der mit einem Millionenbudget (fünf bis zehn) gedreht wird, soll im April in die Kinos kommen. Der Käshof, historisches Gebäude des Museums in Schwäbisch Hall-Wackershofen, wird dann als Kulisse auftauchen. Neun der 39 Drehtage hat die 60-köpfige Filmcrew in Hall verbracht.

Museumsleiter Michael Happe musste entscheiden, ob der Film überhaupt im Käshof gedreht werden darf. Während des Nazi-Terrors fanden dort drei Menschen Unterschlupf. Wären sie entdeckt worden, wären auch die Hofbesitzer hingerichtet worden. "Deshalb ist das hier ein sensibler Ort. Aber für ein Projekt, das von Georg Elser handelt, konnte ich natürlich zustimmen. Das passt auch zur Geschichte des Hofes", sagt Happe.

Nun müsse er eben darauf achten, dass die Filmcrew nichts beschädige und das Museum wieder so verlasse, wie sie es vorgefunden hat. "Aber bisher läuft die Zusammenarbeit sehr gut", sagt Happe.

Klar: Einige Schotterwege müssen hernach ausgebessert werden, weil so ein Filmset schwere Transporter benötigt, die Technik und auch Menschen hin und her befördern. Im Käshof wurden Wände eingezogen, damit Dramaturgie und die Räume übereinstimmen. "Das wird aber hinterher alles wieder so aussehen wie davor."

Mit etwas Glück konnte man in Hall die Darsteller treffen. Katharina Schüttler und Christian Friedel spielen die Hauptrollen. Schüttler kennt man vor allem aus dem dreiteiligen Fernsehfilm "Unsere Väter, unsere Mütter" und in der Rolle der Ehefrau Marcel Reich-Ranickis aus dem Kinofilm "Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki", wo sie neben Mathias Schweighöfer spielte.

Christian Friedel hat in "Das weiße Band" und "Russendisko" mitgespielt und dürfte mit seiner Elser-Rolle den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Für ihn sei der Film eine besondere Herausforderung. "Sich einer real existierenden Figur zu nähern, ist etwas anderes, als wenn das rein fiktiv wäre. Die Kunst ist es, der Figur noch ein paar Geheimnisse zu lassen. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was Elser zu diesem Schritt bewegt hat. Und genau das macht ihn ja so spannend: Dass wir das im Film nicht zeigen können", sagt der Schauspieler. Das Ergebnis gibt es ab Ende April 2015 in den Kinos zu sehen - vielleicht sogar international.

Quelle: Heidenheimer Zeitung-Heidenheimer Neue Presse 15. Juli 2014



Wenn Lindau zu Konstanz wird

Nächtliche Dreharbeiten am Hafen zu einem Film über den Hitler-Attentäter Georg Elser

Lindau. Es ist wie ein Sprung in eine andere Zeit: Die Menschen am Lindauer Hafen tragen Kleidung aus den 1930er Jahren. Polizisten mit Nazi-Symbolen sehen sich um, und die drei glänzenden Autos, die am Montagabend am Bahnhof warten, scheinen ebenfalls der Zeit des Dritten Reichs entsprungen zu sein. Und was soll eigentlich das Schild mit dem Schweizer Kreuz und der Aufschrift "Grenzübergang"? Die Antwort: Der mehrfach ausgezeichnete Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") dreht in Lindau einen Film über den Hitler-Attentäter Georg Elser. Zwei Tage war die komplette Crew am Bodensee.


VON JÜRGEN T. WIDMER

Dem Blick von Regisseur Oliver Hirschbiegel (rechts) entgeht wenig. Foto: Christian Flemming.

Nun wird Lindau nicht als Lindau in dem Film erscheinen, sondern als Double der Stadt Konstanz. Doch das historische Ambiente am Lindauer Hafen mit dem Bahnhof passt besser als Konstanz. Zumal die gesamte Szenerie im Film gerade einmal eine halbe bis eine Minute ausmachen wird. Georg Elser verlässt das Schiff, will über die Grenze in die Schweiz, doch kurz zuvor packen ihn die braunen Häscher.

Das Schiff ist in diesem Fall die Schwaben und Hauptdarsteller Christian Riedel, der unter anderem in dem preisgekrönten Film "Die weiße Wand" eine der Hauptrollen spielte, muss immer wieder über den Metallsteg an Land eilen, gefolgt von Komparsen. Gegen 23.30 Uhr hat das Team um Regisseur Oliver Hirschbiegel mit den Dreharbeiten begonnen. Erst als die Beleuchtung am Hafen erloschen ist, beginnt die Kamera zu laufen.

Die freiwillige Feuerwehr hat den Drehort abgesperrt. Vorne auf der Höhe von "Da Gino" beginnt die Markierung mit rot-weißem Band. Auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof stehen nur Fahrzeuge aus der Zeit, der Taxistand ist geräumt, die Digitalanzeige für die Schiffabfahrtszeiten abgeklebt. Nur der Fahrer eines noblen Audis hat die Parkverbotsschilder ignoriert, es dauert etwas, bis das Filmteam ihn ausfindig macht.

Hinter den Absperrungen drängeln sich derweil Schaulustige und blicken auf das überschaubare Geschehen. Immer wieder scheint etwas Regisseur Hirschbiegel zu stören, der im grünen Parka auf die Schwaben hinüberschaut. Hirschbiegel erlitt zuletzt Schiffbruch mit einem Film über Prinzessin Diana, doch spätestens seit "Der Untergang" gilt er als einer der renommiertesten deutschen Regisseure.

Zwei Tage lang hat das Team am See gedreht. Zunächst in Wasserburg am Gästehaus Uhl. Dort wurde bereits die Serie "Das Bloghaus" gefilmt. Auch Wasserburg wird nicht als Wasserburg im Film erscheinen, denn Elser war nie dort. Er lebte und arbeitete zeitweise in Konstanz, Meersburg und in Bottighofen in der Schweiz.

Quelle: Schwäbische Zeitung 19. Juli 2018



Rathaus Schöneberg als Nazi-Kulisse

Johann von Bülow trägt ein kleines Hakenkreuz am Revers. Auf einem Flur, von dem heute Verhörzimmer abgehen, tuschelt er mit dem streng links gescheitelten Burghart Klaußner – und ascht mit seiner Zigarette in den Hof des Rathauses Schöneberg. Cut. Regisseur Oliver Hirschbiegel drängt sich zwischen den Gestapochef und den Kripochef im Reichssicherheitshauptamt, um Tipps zu geben. Klappe, die nächste: Von Bülow raucht noch einmal.


VON MILENA MENZEMER

In dieser Woche dreht Oliver Hirschbiegel in Berlin Szenen für seinen neuen Film "Georg Elser – Es muss sein!". Zehn Jahre nach "Der Untergang" mit Bruno Ganz, widmet sich der Regisseur erneut der Nazizeit – diesmal dem missglückten Hitler-Attentat im Jahr 1939.

Heute besetzt die Filmcrew dafür Teile des Rathauses Schöneberg. Das ist der 28. Drehtag, der dritte Berlin-Tag – und das Bezirksamt Schöneberg-Tempelhof verwandelt sich zur Kulisse für das Reichssicherheitshauptamt, auf einmal entsteht eine Nazi-Hochburg im Bayerischen Viertel mit seiner jüdisch geprägten Geschichte. Das echte damalige Hauptamtsgebäude in der Prinz-Albrecht-Straße (heute Niederkirchnerstraße) in Kreuzberg gehört heute zur Topographie des Terrors, dort hätten die Dreharbeiten nicht stattfinden können. So spazieren die Männer in den dunkelgrünen Uniformen durch die Gänge im ersten Obergeschoss des Rathauses.

Die Dreharbeiten finden in den Gängen des Rathauses Berlin-Schöneberg statt. Foto: Lucky Bird Pictures.

Eigentlich seien Dreharbeiten im Rathaus gar keine Besonderheit, sagt ein Wachmann. Tatsächlich bilden sich aber hinter vielen Zwischentüren und Ecken Mitarbeitertrauben, die den Uniformierten hinterherstaunen – und das obwohl Hitler selbst (Udo Schenk) gar nicht dabei ist. Der Betrieb im Bezirksamt läuft heute normal weiter. Selbst in den Zimmern, vor deren Fluren gedreht wird, wird gearbeitet.

Ab morgen, Mittwoch, sind die Mitarbeiter im Bezirksamt wieder ungestört. Die Crew dreht noch drei Tage in Berlin, aber nicht mehr im Rathaus, sondern in der Kantstraße. Dort wird die Hauptfigur Georg Elser in einem ehemaligen Gefängnisgebäude inhaftiert. Im Eichensaal des Flughafens Tempelhof wurde Elser in den vergangenen Tagen bereits verhört.

Etwa 20 Prozent aller Szenen sollen insgesamt in Berlin spielen. In Baden-Württemberg, Bayern und Südtirol liegen die anderen Drehorte. Der Film setzt beim Verhör an und springt von dort immer wieder in die Vorgeschichte zurück: Georg Elser – gespielt von Christian Friedel – war einer der ersten Männer, die in der deutschen NS-Geschichte Widerstand leisteten. "Ein Sehender unter Blinden", sagt Produzent Boris Ausserer.

Regisseur Oliver Hirschbiegel (r.) mit Schauspielern Burghart Klaußner, Christian Friedel und Johann von Bülow (v. l.). Foto: Wolf Lux.

Es ginge nicht darum, eine Heldengeschichte zu erzählen, sagt Boris Ausserer von der Produktionsfirma Lucky Bird Pictures, für die der Kinofilm mit rund sieben Millionen Euro Budget das erste Großprojekt ist. Man habe die Geschichte eines Dorfes darstellen wollen, das immer brauner wurde. Und die Geschichte eines Mannes, der sich an den Rand gedrängt fühlte.

Elser sei kein typischer politischer Querulant gewesen, sagt der Berliner Drehbuchautor Fred Breinersdorfer. Im Gegenteil. Fünf Jahre hat er mit seiner Tochter Léonie-Claire ins Schreiben des Drehbuchs investiert, um die vielschichtige Persönlichkeit Elsers herauszuarbeiten. Breinersdorfer und die Produzenten begannen vor etwa sechs Jahren mit der Planung des Films, recherchierten die Geschichte, suchten Zeitzeugen in Königsbronn und Heidenheim.

Bis zwei Uhr nachts gehen die Dreharbeiten im Rathaus Schöneberg. Foto: Stephanie Pilick.

Anfang Juli begannen die Dreharbeiten. Mit dem Film wolle man nicht direkt für den bewaffneten Widerstand plädieren, sagt Ausserer. Elser habe in Kauf genommen, dass viele Menschen starben. Das wolle man im Film nicht beschönigen. "Aber wir wollen eine Diskussion darüber entfachen, ob das richtig war." Der Hauptdarsteller Friedel ist sich selbst noch nicht sicher, welche Position er in dieser Diskussion einnehmen wird, ob er überhaupt eine Position einnehmen wird.

Im April 2015 – 70 Jahre nach Elsers Tod – startet der Film in den deutschen Kinos. Sofern sich der Drehplan nicht verschiebt. Burghart Klaußner ächzt heute jedes Mal, wenn er sich setzen muss. Der Chef der Kripo im Reichssicherheitshauptamt leidet unter einem Bandscheibenvorfall.

Quelle: bild.de 20. August 2014 (obere Fotos), Der Tagesspiegel 21. August 2014 (Text, unteres Foto)



Ausnahmezustand in Weidenberg

Weidenberg war Filmkulisse einen großen Kinofilm: Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") dreht in dem Ort für seinen neuen Spielfilm "Elser" Szenen, die in Königsbronn spielen.


VON HEIKE FAUSER

Das historische Kriegsdrama über Hitler-Attentäter Georg Elser (Christian Friedel) startet am 2. April 2015 in den Kinos. Zu sehen sind auch einige Komparsen aus Weidenberg - so wie Pfarrer Günter Daum. Kurier-TV blickte am Set hinter die Kulissen.

Link zum Video von Kurier-TV

Redaktion: Heike Fauser • Kamera: Markus Künzel • Schnitt: Markus Künzel • Produktion: www.nordbayerischer-kurier.de

Quelle: nordbayerischer-kurier.de 3. September 2014



Dreharbeiten in Südtirol

In einer riesigen Lagerhalle der Obstgenossenschaft Terlan, die vom Sommer bis zur Apfelernte leer steht, wurde der Münchener Bürgerbräukeller originalgetreu nachgebaut.

Das Team verbrachte zehn Drehtage in Südtirol und filmte dort zentrale Szenen.

  • Terlan: Bürgerbräukeller in München.
  • Restaurant "Bersaglio" in Meran: Gasthaus Hecht in Königsbronn.
  • Kaserne "Francesco Rossi" in Meran: Elsers Zelle im KZ Dachau, Hinrichtung Arthur Nebes in Plötzensee.
  • Mendelpass südlich von Bozen: Grenzübergang in Konstanz.
  • Umgebung von Auer: Wental in der Nähe von Königsbronn.
Eine ausführliche Dokumentation befindet sich in der Ausgabe 5 der Zeitschrift TAKE, einem einmal pro Jahr erscheinendes B2B-Magazin der Südtiroler Filmförderung BLS.

Hitler-Attentat im Hallendreh in: TAKE #5, S. 16 - 24.


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