Georg Elser in fast allen Schulbüchern


Das Fazit einer Untersuchung des Georg-Elser-Arbeitskreises im Jahr 1989 war ernüchternd:

Von etwa 70 untersuchten Büchern für sämtliche Schularten erwähnten zwar sieben Bücher Elser und das Attentat im Bürgerbräukeller. Aber nur ein einziges Schulbuch für die Realschule ging mit einer fast ganzseitigen Abhandlung über die bloße Chronistenpflicht einer Nennung hinaus: Das war etwas mehr als ein Prozent.

Um diesen Missstand zu beheben, haben wir nach Erscheinen der ersten Auflage unseres Buches alle Schulbuchverlage angeschrieben und ihnen ein Exemplar zugeschickt. Der durchschlagende Erfolg: In 10 Jahren hat sich das Bild gründlich gewandelt. In fast jedem Schulbuch wird Georg Elser zumindest erwähnt. In vielen Schulbüchern steht die Briefmarke von Dietrich Bonhoeffer neben dem Konterfei des gefolterten Elser. Häufig wird das Foto des eingestürzten Bürgerbräukellers in München nach dem Attentat mit einem Foto des Attentäters gezeigt. Unter der Rubrik "Viele Einzeltäter" wird Elser in Wort und Bild dargestellt.

Ist der "einfache Mann aus dem Volk" auch der Attentäter für das "einfache Schulvolk"? Diese Frage drängt sich auf, weil Elser in Büchern für die Hauptschule deutlich umfangreicher erwähnt wird als in gymnasialen Ausgaben: So erhält beispielsweise in einem Hauptschulwerk Elser ebenso viel Platz wie der studentische, kirchliche und militärische Widerstand zusammen. Um diese Tendenz noch deutlicher zu machen: In einem Werk für Sonderschulen wird Elser fast exemplarisch für den Widerstand schlechthin abgehandelt.

Quelle: Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim, Georg Elser: Gegen Hitler - Gegen den Krieg, Heidenheim 2003