Georg-Elser-Arbeitskreis informiert nun auch umfassend und historisch fundiert mit eigener Internetseite über Hitler-Attentäter

Widerstandskämpfer im Web

Der Georg-Elser-Arbeitskreis hat eine eigene Internetseite: Ohne Schnickschnack, streng dokumentarisch und hoch informativ. "Es gibt im Internet nichts Vergleichbares zu Georg Elser", ist sich deren Gestalter Peter Koblank sicher. Und wieder einmal befindet sich der Königsbronner Elser-Arbeitskreis in einer Vorreiterrolle. Diesmal im World Wide Web.


VON KARSTEN KINZLER

Die Internet-Seite des Georg-Elser-Arbeitskreises
Der Georg-Elser-Arbeitskreis bietet jetzt auch per Mausklick umfassende Informationen über den Hitler-Attentäter.
Viel zu lange wurde das Mäntelchen des Schweigens, der Verdrängung und Verunglimpfung über Georg Elser gelegt. Dass dieser nun eine angemessene historische Würdigung erfährt, ist auch und vor allem dem 1988 gegründeten Georg-Elser-Arbeitskreis zu verdanken. Aufklärung und Beharrlichkeit entrissen den gebürtigen Hermaringer aus dem braunen Sumpf der propagierten Gewissenlosigkeit und des Verbrechertums. Ein neues Bild von dem Mann, der mit seinem Attentat vom 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller "größeres Blutvergießen verhindern" wollte, entstand und manifestiert sich allmählich im Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Als weiterer Mosaikstein hierfür erweist sich auch die neue Internetseite des Georg-Elser-Arbeitskreises. Wer sich bislang im Netz über den Widerstandskämpfer informieren wollte, stieß zumeist auf unvollständige, selten wissenschaftlich fundierte Fakten, die durch das Internet geisterten. Oft ohne Quellenangaben, ohne Verweise zur Vertiefung, ohne Autorenangaben. Und von den (Mit-)Begründern, die den Wandel der Wahrnehmung im "Fall Elser" voran trieben, fehlte jede Spur. Auch Peter Koblank, ein Aalener Unternehmer, der im April dieses Jahres die Gedenkstätte in Königsbronn besuchte, wollte sich im Internet weitere Informationen über Elser und Arbeitskreis beschaffen. Seine Recherche blieb unbefriedigend bis erfolglos.

"Er kam daraufhin auf uns zu und bot an, eine kostenlose Internetseite zu erstellen", erzählt Manfred Maier, Mitbegründer des Elser-Arbeitskreises. Gesagt, getan. Koblank kümmerte sich um die technische Umsetzung, Maier um die inhaltliche. Und das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern braucht zweifelsohne keinen im Internet verfügbaren Vergleich zu scheuen.

So gelangt der Internetnutzer an Informationen, die in dieser Form bislang im Netz nicht abrufbar waren - zum Beispiel die ungekürzten Vernehmungsprotokolle der Gestapo, die Ende der 60er Jahre in den Akten des ehemaligen Reichsjustizministeriums entdeckt worden waren. Neben einem Lebenslauf des 1945 in Dachau ermordeten Elsers und der minutiösen Rekonstruktion des Attentatsablaufs bietet die Seite auch entlarvende Reaktionen des Diktatur-Apparats am Tag nach dem gescheiterten Attentat. Dazu können authentische Tondokumente und Erinnerungen von Zeitzeugen gehört werden.

Nicht minder interessant ist die Diskussion über den fehlgeschlagenen Tyrannenmord, bei der Historiker und auch Schriftsteller zu Wort kommen. Klar strukturiert, sachlich und ohne störende Spielereien präsentiert sich die Seite, die keine Heiligenverehrung betreibt, sondern durch nüchterne Dokumentation dem Betrachter ein eigenes Urteil erlaubt. Besonders Schüler und Studenten möchte der Arbeitskreis mit seinem Internetauftritt ansprechen, weshalb auch sämtliche Dokumente im DIN A4-Format ausgedruckt werden können.

Die Seite kann unter www.georg-elser-arbeitskreis.de abgerufen werden.

Quelle: Heidenheimer Neue Presse 18.8.2005 - www.hz-online.de


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